Eine wichtige Entscheidung!

Der spirituelle Weg als größte Herausforderung, der sich ein Mensch stellen kann...

 

von Manuela Schindler © 2021

 

 

 

Dieser Blogbeitrag betrifft ein Thema, welches mir sehr wichtig ist und schon des Öfteren von mir behandelt wurde. Die Erkenntnis, dass man als spirituelle Lehrerin wirklich wichtige Dinge immer wieder erwähnen muss, wenn auch jedes Mal mit anderen Worten, hat mich dazu bewogen.

Das Thema wird eingeleitet mit einem Zitat von Teresa von Avila:

 

„Christus hat niemanden auf Erden außer euch, keine Hände außer euren, keine Füße außer euren, deine Augen sind es, durch die man auf Christi Erbarmen gegenüber dieser Welt blickt; deine Füße sind es, mit denen Er herumgeht, um Gutes zu tun; deine Hände sind es, mit denen er die Menschen jetzt segnet.“

 

Dieses Zitat fasst zusammen, worum es wirklich geht im Leben als spiritueller Mensch, welche Herausforderungen wir annehmen und welche Werte in unserem Leben Ausdruck finden sollten. Christus ist ja weit mehr als nur die Inkarnation des Jesus, der ein Kanal des Christus war, der für uns alle wirkt, und alle Menschen und die gesamte Schöpfung einschließt. Er ist der schöpferisch tätige Teil Gottes, und manchmal frage ich mich, ob alles von Gottvater nur für Christus erschaffen wurde! Ist die Schöpfung womöglich sein „Spielfeld“?

 

Das Wort „Spiel“ mag in diesem Zusammenhang vielleicht etwas ungeschickt wirken, denn das Leben auf der Erde ist alles andere als ein Spiel. Leichtsinn und Vergnügungssucht haben hier, angesichts der vielen Probleme, eigentlich nicht so viel zu suchen, obwohl es für viele Menschen im Mittelpunkt ihres Seins zu stehen scheint. Man möchte schnell wieder alles so haben, wie es vorher war, ungeachtet der Sorgen, die unser Mutterplanet und die Menschheit als Ganzes hat.

 

Erich Kästner hat den allseits bekannten und hervorragend zum Thema dieses Rundbriefs passenden Spruch hinterlassen:

 

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

 

Damit bringt er die Aussage von Teresa von Avila in eine konkrete und leichter verständliche Form, die für jeden Menschen eine Inspiration und Wegweisung sein kann, wenn er sie denn annehmen möchte.

 

Doch in unserem Fall ist es noch anders, denn das Gute zu tun kann gesteigert werden um den Faktor „gemeinsam mit Christus Gutes zu tun“. Christus ist das allumfassende Bewusstsein, in dem die höheren Seelen ihre wahre Heimat haben, aus dem sie abstammen und in dem sie leben. Diese Seelen nennen wir „das höhere Selbst“, weshalb das Streben um Einheit mit dem höheren Selbst gleichzeitig das Streben nach Einheit mit Christus und dem Christusbewusstsein ist.

 

Durch diesen gemeinsamen Ansatz passen einige Lehren der Esoterik so wunderbar mit den uralten Lehren der Religionen zusammen, ergänzen sich teilweise sogar oder beleuchten das Ganze lediglich von verschiedenen Seiten aus.

 

Ja, wir Phoenix-Netzwerker wollen unsere höhere Bestimmung leben. Wir wollen verkörpern und physisch zum Ausdruck bringen, wie Gott uns im Ursprung gedacht und erschaffen hat und wie unser höheres Selbst uns als Urform und Vorbild anbietet. Und zwar auf allen Ebenen des Seins, was somit auch das Denken und Fühlen mit dem Handeln in Einklang bringt. Sich darauf zu verlassen, dass dieses Vorbild in jedem von uns angelegt ist und wir lernen können, darauf Zugriff zu nehmen, ist ein Versprechen, welches man uns gab. Jesus selbst erwähnte in der Bibel, dass wir einst mehr können würden als er und zeigte damit eine Entwicklung der Menschheit insgesamt an, die in der Zukunft sehr positiv sein würde. Für uns und gleichzeitig auch die uns umgebende Natur.

 

Allerdings geschieht das alles nicht von allein, denn die bewusste Mitarbeit des Menschen ist vonnöten! Da wir zwei Seelen besitzen, und zwar die Naturseele (das niedere Selbst) und die höhere Seele (aus dem Christusbewusstsein, das höhere Selbst) müssen wir täglich um unseren Weg ringen. Das höhere Selbst verbindet uns mit Christus, das Naturselbst mit der Natur und ihren Regeln und karmischen Risiken. Welchem Geist folgen wir also? Was sind unsere Prioritäten und wohin bewegen wir uns?

 

Diese Fragen stellt man sich als spiritueller Mensch nicht nur ein einziges Mal, sondern täglich, manchmal stündlich, vor allem dann, wenn man Entscheidungen zu treffen hat. Dann lautet die Frage beständig: „Wohin führt meine Entscheidung, welcher Geist bewirkt oder verhindert sie?“

 

Gott selbst hat der Katharina von Siena (1347 - 1380) folgende Nachricht überbracht:

 

„Geschaffen habe ich euch ohne euch. Aber retten werde ich euch nicht ohne euch.“

 

Ebenso auch folgende Worte:

 

„Das Beginnen wird nicht belohnt. Einzig und allein das Durchhalten.“

 

Vermutlich als Antwort auf die Frage, wie der spirituelle Weg verläuft, ob der Mensch gar nichts tun könne und alles nur Gott überlassen bliebe. Ebenso bringt der Spruch zum Ausdruck, dass der Mensch auch allein nicht zur Erlösung fähig ist, sondern nur gemeinsam mit Gott. Gerade beim letzten Spruch wird deutlich gemacht, WIE WICHTIG das Durchhalten ist, das Festhalten an spirituellen Zielen und Werten, auch wenn es schwierig oder eintönig wird.

 

Der den Gottesfreunden bekannte Ausspruch „Herr, dein Wille geschehe“ bedeutet deshalb auch nicht, den eigenen Willen völlig außer Acht zu lassen. Im Gegenteil stimmt der Wille der höheren Seele automatisch mit dem Willen des Christus überein!

Die Frage hier ist also nicht, ‚was will ich‘ sondern ‚welcher Wille in mir gefällt mir besser, um ihm zu folgen‘. Oder anders: „Welchem Geist in mir folge ich?“

 

Wer den leichteren und bequemeren Weg gehen will, wird offensichtlich den Weg der Naturseele wählen. Das schließt diejenigen, welche die andere Seite derselben Medaille wählen, denen Besitz, Ruhm und Ehrgeiz so wichtig sind, dass sie enormen Einsatz bereit sind zu bringen, mit ein.

 

Der Weg der Naturseele ist der Weg des geringsten Widerstandes, und damit leichter, auch wenn das Leben nicht unbedingt mühelos ist. Die Welt integriert die Bemühungen der Naturseele beinahe automatisch und bietet entsprechende Schauplätze der Verwirklichung an, die wiederum genügend Herausforderungen beinhalten, damit die Gattung „Menschheit“ als Ganzes sich entwickeln und bedingt mitschöpferisch tätig sein kann. Das schließt somit Erfolge und Misserfolge mit ein als natürliche Kraft und Gegenkraft.

 

Wer jedoch einen spirituellen Glauben hat und hohe Ziele, wird darum kämpfen müssen. Und das manchmal sehr hart! Denn nun hat er es nicht mehr nur mit den natürlichen Kräften und Gegenkräften zu tun, sondern mit Kraft und Gegenkraft, bestehend aus Himmel und Erde. Sind Kraft und Gegenkraft der Natur horizontal in ihrer Wirkung angelegt, ist die spirituelle Form von Kraft und Gegenkraft vertikal angelegt und bietet die Möglichkeit von Auf- oder Abstieg. Das bedeutet, dass ein Weg der Erlösung nur über den vertikalen Weg gehen kann, niemals aber über den horizontalen.

 

Kraft zu haben (oder zu erwerben) für den spirituellen Weg ist deshalb auch eine wichtige Grundvoraussetzung, um die damit verbundenen inneren Spannungen überhaupt bemeistern zu können und zu höherwertigen Entscheidungen zu finden. Denn während die Naturseele vor allem auf ihre eigenen Bedürfnisse und Bequemlichkeit (oder die der eigenen Familie und Freunde) achtet, ist die höhere Seele um das Wohl aller besorgt und will mitschöpferisch auf hohem Niveau tätig sein, und das immer verbunden mit einer auf Gott bezogenen Haltung. Da wird selbst die einfachste Entscheidung plötzlich zum Schlachtfeld zweier gegensätzlicher Einflüsse, die voller Kraft aufeinanderprallen. Es scheint mitunter so zu sein, als seien Natur und Geist einander feindlich gesonnen, jedenfalls manchmal.

 

Viele Menschen scheuen das, denn die Anstrengung ist enorm und die Auseinandersetzungen manchmal beinahe kriegerisch. Man erlebt plötzlich und beinahe unvorbereitet, dass man innerlich zum Schlachtfeld von Kraft und Gegenkraft wird und ab sofort um beinahe jede Entscheidung heftig ringen muss. Dieses tritt vor allem dann auf, wenn man von der Selbstbezogenheit auf die Gottbezogenheit überwechselt. Die Natur begehrt auf und verstellt den Weg, verbreitet vielleicht sogar Angst und Schrecken, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen, die dem spirituellen Weg entgegengesetzt sind.

 

Ohne eine gefestigte Persönlichkeit, die ihren Willen klar ausgerichtet hat und die bereit ist, sich dafür auch konkret einzusetzen, allen Widerständen zum Trotz, wird es nicht gelingen. Solchen Menschen reicht es aber in der Regel oft auch völlig aus, „nur“ im Glauben zu leben. Das hat einen eigenen Wert, den man keinesfalls unterschätzen sollte.

Doch wer mehr will, muss auch mehr einsetzen. Und das bedeutet eben entsprechenden Einsatz auf allen Ebenen des Seins, denn die Anfechtungen kommen nicht nur körperlich (Trägheit, Müdigkeit, Schwäche), sondern finden vor allem auf der mentalen Ebene (Zweifel, Unsicherheit, Willensschwäche und ihre extremen Kehrseiten) und der emotionalen Ebene (Verletzungen, Enttäuschungen, Angst und ihre extremen Kehrseiten) statt.

 (Vertiefende Texte und Tabellen dazu sind im Buch KANAL-SEIN für GOTT in uns zu finden, z.B. die Aufstellung „Kleine Polaritäten“ auf Seite 51, Text „Kraft und Gegenkraft“ auf Seite 177 und andere.)

 

Ich schreibe das deshalb, um dem Mythos, dass der spirituelle Weg einfach, mühelos und vor allem kostenlos (ohne Einsatz eigener Mittel wie Zeit, Energie, Kraft, Besitz und Geld) gegangen werden kann, auszuhebeln. Wäre es so leicht, wäre die Welt schon erlöst und das Spiel von Kraft und Gegenkraft insgesamt aufgehoben. So ist es aber nicht.

 

Diese Corona-Zeit erfordert klare Entscheidungen!

 

In der Bibel zum Beispiel wurde angekündigt, dass eine Zeit kommen wird, in der Spreu vom Weizen, Bruder vom Bruder und Freunde voneinander geschieden werden. Ich interpretiere es als eine Art Sortierung, die uns bevorsteht, um die Gleichgesinnten zu sammeln und vor allem diejenigen, die zur geistigen Heimholung bereit sind, zu scheiden vom natürlichen Weg. Man sieht also, welche Erfordernisse sich uns in den Weg stellen werden und dass wir nicht zu lange warten sollten, um unsere Wahl zu treffen. Denn jeder Tag ist wichtig und bringt unsere Entscheidung zum Ausdruck dadurch, wie wir leben und was wir tun. Wo also stehen wir? Was leben wir und was macht unseren mächtigsten Lebensantrieb aus?

 

Dieses zu hinterfragen ist in der jetzigen Zeit besonders leicht, denn durch Corona sind viele Energien gebremst, die sonst behindern oder mitreißen würden. Auch aus astrologischer Sicht stehen sich jetzt machtvolle Konstellationen so gegenüber, dass sie sich gegenseitig ausbremsen und weiteren Fortschritt erheblich verlangsamen.

Nutzen wir also die Gelegenheit der erneuten Verlangsamung und stellen fest, wo wir stehen, und welche Richtung wir eingeschlagen haben. Meditation und Gebet werden dabei helfen, sollte man sich nicht sicher sein über die eigene Ausrichtung.

 

Im Rahmen meiner Arbeit sehe ich allzu oft, dass die Spiritualität generell und das Leben als spiritueller Mensch unterschätzt wird. Stattdessen wird dieser Weg mit den höchsten Erwartungen verbunden, nur weil man an ihn glaubt und sich für einen spirituellen Menschen hält.

 

Er ist aber KEIN Spiel, denn er braucht Verbindlichkeit, Entschlossenheit und vor allem konkreten Ausdruck im Leben. Mit den Worten des Jakobus (Bibel Jak. 1,13-15):

 

„Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein, sonst betrügt ihr euch selbst.“

 

„Selig ist, wer Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.“

 

Manuela Schindler

Juli 2021